Blau – Rot – Gold!
Ihr Lieblingskaffee wird leider teurer
Blau, Rot, Gold!
Die Farbenwelt in der Kaffeewelt Friedrichstadt besteht aus Blau, Rot, Gold. In schwachen Momenten habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, Blau durch Schwarz zu ersetzen, um damit den Deutschen Dreiklang aufzugreifen. Aber dann habe ich mir gedacht, dass wir aktuell mit genügend anderen Veränderungen konfrontiert sind. Etwa mit sich ständig veränderten Preisen. Und da tut sich demnächst leider einiges…
Rohstoffpreise für Agrargüter steigen seit längerer Zeit
Eigentlich sind steigende Preise keine Neuigkeit, denn bereits seit rund eineinhalb Jahren kennt der Trend an den Kaffeemärkten nur eine Richtung: nach oben. Hintergrund ist, dass wir gerade einen Diskurs erleben, an deren Ende es nur einen Sieger geben kann: Auf der einen Seite orangenhäutige Realitätsverweigerer und auf der anderen die Natur, welche sich auf keine Diskussionen einlässt, sondern Fakten schafft.
Tatsächlich erleben wir weltweit Ernteausfälle von gigantischem Ausmaß. Natürlich kann man jahrelang darüber diskutieren, ob dies nun eine Folge des Klimawandels, das Ergebnis falscher agrartechnologischer Entscheidungen (gigantische Brandrodungen, Monokultur, übermäßiger Einsatz von Chemie) oder vielleicht doch lediglich temporären Klimaeffekten geschuldet ist.
So oder so bleibt der Umstand stehen, dass ein Minus an Produktion unweigerlich zu einem Plus bei den Preisen führt. Und genau das ist aktuell eben der Fall.
Erschwerend kommt hinzu, dass gleichzeitig aus Ländern, welche eigentlich eher dem Teekonsum zugeneigt sind, eine höhere Nachfrage zu vermelden ist: China und Indien. Aber auch in Südkorea entwickelt sich inzwischen eine eigenständige Kaffeekultur (welche übrigens viele Kaffeekenner ziemlich begeistert!).
Zurück zur Farbenwelt des Kaffeekontors
Die steigenden Rohstoffpreise haben sich bei unseren roten und goldenen Sorten schon seit Monaten in steigenden Verkaufspreisen ausgedrückt. Die „Blauen“ blieben bislang jedoch weitgehend davon verschont. Das ist demnächst vorbei, weil der Röster in diesem Bereich die Preise um rund 25% angehoben hat.
Das schmerzt, denn in diesem Segment waren die Preise bisher noch ziemlich moderat. Das werden sie auch in Zukunft sein – allerdings nur im Vergleich zu gleichwertigem Kaffee. Genau genommen dürften wir in diesem Segment sogar etwas an Wettbewerbsfähigkeit dazugewinnen, weil wir dank unserer Kostenstruktur in der Lage sind, die Preissteigerung zu dämpfen, ohne damit unsere Existenz aufs Spiel zu setzen.
Diese Möglichkeit haben andere Betriebe nicht. Man geht deshalb davon aus, dass rund 15-25% der auf Kaffee spezialisierten Geschäfte in den nächsten drei Jahren schließen werden. Überleben wird, wer die kleiner werdende Nische der Genießer hochwertigen Kaffees optimal zu bedienen vermag. Mit anderen Worten: Zukünftig werden die roten und goldenen Tüten, also der Spezialkaffee von besonderer Güte, mehr Bedeutung erlangen.
Was wird mit dem Friedrichstädter Kaffeekontor?
Man kann in der heutigen Zeit eigentlich niemals sicher sein, wie sich der weitere Weg entwickeln wird. Denn wo der offensichtliche Wahnsinn System hat, ist es unmöglich langfristige Pläne zu schmieden. Trotzdem sind wir zuversichtlich, die bevorstehenden Herausforderungen bewältigen zu können. Zumindest sind wir bereit unser Bestes zu geben.
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen blauen, roten und goldenen Tüten beim Kaffeekontor?
Er will einfach einen bestimmten Kaffee mit einem konstant gleichen Aroma produzieren und gut ist.
Kaffees in roten und goldenen Tüten haben hingegen eine Geschichte: Die Rösterei entscheidet sich für eine bestimmte, klar definierte Herkunft. Zum Beispiel eine bestimmte Plantage oder eine Kooperative aus einem kleinen, klar definierten Gebiet. Meist nimmt sie bei uns auch direkt Einfluss auf die Produktion. Das kann sie dann, wenn sie mehr bezahlt als andere (Stichwort: fair paid).
Ein solcher Einfluss besteht (bei unseren Röstern) darin, dass der Kaffee naturnah produziert und/oder professioneller verarbeitet wird.
Zu einer guten Geschichte gehört auch, dass dieser Kaffee qualitativ hochwertig ist. Also Spezialkaffee, welcher ein bestimmtes Qualitätsniveau erreichen muss, damit er sich Spezialkaffee nennen darf.
Ist er besonders gut, erhält er vielleicht sogar einen Preis und darf dann in eine goldene Tüte… Wobei: Inzwischen haben wir derart viele preisgekrönte Kaffees, dass wir das nicht mehr ganz konsequent durchziehen.
Und ganz nebenbei: Ob ein Kaffee Ihnen gut oder weniger gut schmeckt, hat weniger mit der Bewertung von Experten zu tun, sondern mit Ihrem Geschmack. Allerdings steigen die Chancen natürlich, wenn die Bohnen hochwertige Eigenschaften mitbringen. Aber das versteht sich wohl von selbst.
Weshalb steigen aromatisierte Kaffees stärker als nichtaromatisierte?
Außerdem haben wir in der Vergangenheit die aromatisierten Kaffees zu günstig – also zum Preis des nichtaromatisierten – verkauft. Diesen Luxus können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir unsere Kalkulation neu aufstellen.
Steigt jetzt der Kaffeepreis im Kaffeekontor um 25%?
Nein, wir geben die Preissteigerung der Ware nicht proportional weiter. Unsere Marge ist zwar nicht so groß, dass wir die Preiserhöhungen ganz oder teilweise durch Margenverzicht auffangen könnten. Aber wir beschränken uns weitgehend darauf, den Mehrpreis zu verrechnen.
Das geht allerdings nur, weil unsere Fixkosten (Miete, Gehälter, etc.) extrem stabil sind und Gewinn bei uns nicht an oberster Stelle steht. Trotzdem brauchen wir natürlich Gewinn, sonst haben wir keine Zukunft.
Neben der generellen Anpassung der Preise kalkulieren wir jetzt jede Sorte einzeln. Bislang hatten wir im Bereich der „blauen“ Sorten eigentlich nur zwei Preise. Das war für uns zu Beginn einfacher, ist jetzt, da die Einkaufspreise jedoch betragsmäßig deutlich auseinander gehen, keine Option mehr.
Aromatisierte Kaffees und einige Sorten mit höherem Einkaufspreis, steigen deshalb stärker als der Durchschnitt.
Werden die Preise wieder sinken?
Im Prinzip ja. Sobald das Angebot die Nachfrage wieder erfüllen kann, bzw. diese übertrifft, werden die Preise wieder sinken. Das war schon bei der letzten Kaffeekrise im Jahr 1977 so.
Wobei man nicht darauf wetten sollte. Die gestiegene Nachfrage aus Indien und China und der fortschreitende Klimawandel machen es unwahrscheinlich, dass wir in Zukunft wieder mit einem andauernd tiefen Kaffeepreis rechnen können.
Erhalten Kaffeeanbauer nun mehr Geld für ihre Arbeit?
In der Masse wohl nicht. Die gestiegenen Preise kommen in erster Linie daher, dass mit Kaffee spekuliert wird.
Kaffeeanbauer profitieren natürlich vom Markt, aber das große Geschäft wird im Handel gemacht.
Welchen Einfluss hat der Preisanstieg auf die Qualität des Kaffees?
Die Explosion der Preise am Kaffeemarkt hat zwei Gründe:
- Natürliche Verknappung, weil wir große Ernteausfälle haben.
- Künstliche Verknappung, weil Spekulanten heute Kaffee kaufen, den sie morgen teurer verkaufen wollen. Solange die Preise steigen, werden sie nicht verkaufen, sondern horten.
Kaffeeröstereien müssen also kaufen, was sie bekommen und was sie an ihre Kunden weiterverkaufen können. Letzteres führt dazu, dass sie auf billigere, also minderwertige Ware umsteigen.
Ambitionierte Röster werden das nicht tun. Als Folge werden sie Kunden oder Marge verlieren. Was wiederum bedeutet, dass ihre wirtschaftliche Basis schwindet. Es wird ein großes Sterben am Markt geben.
Röstereien, welche bisher direkt Ware bezogen haben, könnten in Schwierigkeiten geraten, weil sie nicht mehr in der Lage sind, deutlich mehr als der Markt zu bezahlen. Deshalb wird ihr Einfluss schwinden und damit der Druck auf die Plantagen ökologisch sinnvoll zu produzieren.
Wird Kaffee zum Luxusgut?
Genau genommen war Kaffee schon immer ein Luxusgut. Er wird teurer und möglicherweise überlegen sich einige Menschen, ob sie stattdessen nicht lieber auf Ersatzprodukte umsteigen sollen. (Eine vergleichbare Entwicklung sehen wir übrigens auch bei Kakao und Schokolade!)
Bei aller Sorge um die Entwicklung der Kaffeepreise sei jedoch darauf hingewiesen, dass nicht nur die Preise, sondern auch die Gehälter sich über die Zeit nach oben entwickelt haben.
Entsprechend ist Kaffee genau genommen nicht wirklich teurer als in der Vergangenheit, als sich niemand um den hohen Kaffeepreis beklagt hat!
Texte aus der Kaffeestube
Der Blog des Kaffee-Kontor
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