Der Wilde Westen im echten Norden

Harte Zeiten in Friedrichstadt

Der wilde Westen im Norden

Am vergangenen Montag (18.11.2024) erhielt in unserer Nachbarschaft ein Schmuckgeschäft überraschend Besuch: Zwei schlanke großgewachsene Männer betraten um 11:33 Uhr den Laden – was an einem tristen Montagmorgen im November keine Selbstverständlichkeit ist. Vermutlich war ahnte der Besitzer, dass es sich nicht um normale Kundschaft handelt, denn die beiden waren vermummt und bewaffnet. Was dann folgte war eine Szene wie aus dem wilden Westen. Nur ohne Scheriff.

Der wilde Westen des echten Nordens?

Dass sich das Kaffeekontor zumindest in Teilen in einer zwielichtigen Lage befindet, haben wir bereits selbst erfahren müssen. Denn ungeachtet der Nähe zur bekannten Remonstrantenkirche wird in unserer Nachbarschaft geklaut was das Zeug hält. Was nicht niet und nagelfest ist, findet in der Prinzessstraße innerhalb kürzester Zeit einen neuen Besitzer. Beinahe garantiert.

Das nervt natürlich. Wenn jedoch die Ladenausstattung abhandenkommt, ist das im Vergleich zu dem, was der Schmuckhändler durchmachen musste, eine Lappalie. Wobei hier weniger der materielle Wert im Vordergrund steht, sondern der psychische Schaden, welcher mit einer solchen Aktion einher geht. Denn während die Versicherung den finanziellen Schaden meist innerhalb von wenigen Wochen reguliert, bleibt der Händler auf seinen psychischen Schäden, als Folge von Gewalt, Angst und Hilflosigkeit oft viele Jahre sitzen.

Opferschutz in Deutschland

Wobei Opfer in der heutigen Zeit eher weniger Zuspruch und Hilfe in ihrer Not erhalten. Es würde in diesem Zusammenhang wenig erstaunen, wenn demnächst Sarah Wagenknecht und ihre Vasallen oder die intellektuelle Elite der AfD auf die Idee käme, den Schmuckhändler zu beschuldigen, für den dreisten Überfall selbst verantwortlich sein. Ein Risiko, welches nicht zu unterschätzen ist, da die Räuber akzentfreies Deutsch gesprochen haben sollen. Ein Umstand, welcher es AfD und BSW schwer machen dürfte, die übliche Ausländerschelte zu starten…

Natürlich übertreibe ich. Nicht was die putinisierte Sarah Wagenknecht und die nicht weniger von totalitären Tagträumen geplagte AfD angeht. Auch nicht in Bezug auf die Kriminalitätsrate an der Prinzessstraße. Tatsächlich wurde ich in meinem Leben noch nie so häufig an einem Ort beklaut wie hier.

Was nicht ganz stimmt ist der Eindruck, die Prinzessstraße sei der wilde Westen des echten Nordens. In der Regel kann man nämlich ziemlich sicher durch diese Straße gehen. Besonders im November, wo kaum ein anderer Mensch anzutreffen ist.

Die Leere auf den Straßen der Stadt, welche im November und Februar jeweils beängstigende Ausmaße annimmt, spiegelt sich zur Zeit selbstverständlich auch in der Kundenfrequenz unseres Ladens wider. Es ist deshalb kein Wunder, müssen wir uns eher weniger Sorgen über einen Überfall machen… Die Kasse ist in diesen Tagen keine wirklich lohnende Beute…

Zeit sich dem Ladengeschäft zu widmen

Immerhin gibt uns der Mangel an Laufkundschaft die Möglichkeit, sich dem Laden zu widmen. Wir putzen und räumen auf. Gleichzeitig arbeiten wir auch an unserem Sortiment, denn wir wollen noch besser und noch vielfältiger werden. Wobei das wegen unserer räumlichen Begrenzung eine echte Herausforderung darstellt: Wo bekommen wir all die leckeren und tollen Sachen unter, ohne den Raum vollzustellen?

Irgendwie werden wir dafür Lösungen finden.

Unsere Öffnungszeiten im Winterhalbjahr

Mittwoch – Freitag – Samstag

11:00 – 17:00 Uhr

Unsere Versandtage im Winterhalbjahr

Mittwoch, Freitag, Samstag

Was wir vorhaben

Konkret werden wir den Bereich der Tees weiter ausbauen. Hier sind wir ja schon seit dem Frühsommer dabei, uns in Richtung besonderer Spezialitäten zu entwickeln. Also hochwertige Tees anzubieten, welche man nicht zwingend in jeder Teeabteilung findet.

Bei den süßen und salzigen Delikatessen wollen wir ebenfalls ausbauen, bzw. einige Artikel ersetzten, von denen wir glauben, dass es (noch) Besseres gibt.

Und nicht zuletzt im Bereich des Zubehörs rund um Kaffee und Tee gibt es noch ein paar Lücken, welche wir gerne schließen würden. Wir planen da keine eigentliche Revolution, trachten aber schon danach, noch etwas breiter aufgestellt zu sein. Einen ersten Schritt haben wir zum Beispiel mit unserer Kaffeemaschine, der Nivona Cube ´4 bereits getan.

Besuchen Sie den wilden Westen im echten Norden!

Schauen Sie doch einfach einmal bei uns vorbei und lassen sich überraschen. Auf eine Vermummung und das Tragen von Waffen dürfen Sie dabei gerne verzichten. Da ist bei uns absolut unnötig, denn wir führen Sie auch so gerne durch unser Sortiment.  Und wer weiß, vielleicht kommen Sie auch so zu einer lohnenden Beute. Allerdings nur gegen Bezahlung, denn der wilde Westen passt nicht in den echten Norden. Sarah Wagenknecht und die übrigen Blindgänger übrigens auch nicht.

Ihr Daniel S. Batt

 

P.S. Zu politisch? Nun, ich halte mich seit einiger Zeit schwer zurück. Aber ein kleines Ventil braucht es einfach, um all den Ärger abzubauen, welcher sich angestaut hat. In Zukunft werde ich deshalb wieder alle Widrigkeiten ausblenden, denen wir so begegnen und mich auf das Geschmackprofil von weißem Tee oder äthiopischem Waldkaffee konzentrieren. Versprochen.

Texte aus der Kaffeestube

Der Blog des Kaffee-Kontor

Gleich anrufen